one day baby we’ll be old, oh, baby, we’ll be old
and think of all the stories that we could have told…

Gedanken im Zug                                                        4.9.15

 

 

Unglaublich, wir sind unterwegs.


Zuhause final die Rucksäcke gepackt, die Wohnung geputzt, Kühlschrank abgetaut und dann die verzweifelte 21-minütige Suche nach Marks Sonnenbrille: Alle Räume wurden durchforstet, Tagesrucksack ausgepackt, Jacken durchstöbert, Sporttaschen auf den Kopf gestellt und durch die Kellerräume geirrt. Schließlich der erlösende Blick auf das rote Brillenetui in dem schon eingemotteten zweitem Daypack. Das hätte noch gefehlt: ohne die coole Ray-Ban mit verkniffenden Augen durch die Welt stolpern.

Schließlich die Tür hinter uns zugezogen, Taxi zum Bahnhof bestiegen und mit dem IC 'gen Süden aufgebrochen, um unsere hessischen Freunde in Bottenhorn als erste Station auf unserer Reise zu besuchen.

Ein irreales Gefühlt solange fort zu sein.

Am Mittwoch waren wir bei wunderschöner Abendsonne auf der kupfer-schimmernden Elbe mit dem Kajak unterwegs. Ein schöner Abschied von unserem Lieblingsfluss und -ufer.

Als wir an der „Skyline“ von Blankenese entlang paddelten, erfasste uns ein wenig Wehmut: Für Monate sollten wir den Anblick nicht mehr zu Gesicht bekommen; auch kein Bummeln durch vertraute Stadtteile, keine Treffen mit Freunden, keine kulturellen Nettigkeiten wie Konzerte oder Theatervorstellungen, keine Doppelkopfrunden, kein Joggen, Paddeln oder Fahrradfahren in Hamburg. Die Arbeitskolleginnen und -kollegen so lange nicht zu sehen, scheint auch irreal, wobei es auch einzelne geben mag, die man nicht sofort vermissen wird.

 

Alleine die Vorstellung acht oder mehr Monate nicht auf der eigenen Matratze zu schlafen, erschreckt ein wenig.

Die bisher im Alltag selbstverständliche Präsenz von Waschmaschine und Geschirrspüler verschwindet. Den Vergleich zwischen unserem Badezimmer und dem, was uns wohlmöglich als solches präsentiert werden wird, mögen wir uns noch gar nicht ausmalen.

 

Gestern am späten Abend in einem kurzen Anflug von Reisepanik schauten wir uns an und fragten uns, was machen wir da!?! Wollen wir das wirklich? Warum tun wir uns das an?

Weil wir Neues sehen, erleben und erfahren wollen. In einem Reisebericht las ich letztens, dass Reisen heißt, neue Dinge und Kulturen, aber vorallem sich selbst anders kennenzulernen.

Also schauen wir mal, was da kommt.

 

Eine Freundin von Ruth schickte gestern abend den Link zum Poetry-Slam-Auftritt von Julia Engelmann zu, der unsere Stimmung treffend widerspiegelt:

https://youtu.be/DoxqZWvt7g8


Ich packe meinen Koffer....

 

oder genauer gesagt, wir packen unsere Rucksäcke. Und überraschenderweise scheint alles reinzupassen. Mal schauen, was ich so vergessen habe. Lediglich das Handgepack überschreitet die erlaubten 6 kg.


Die letzten zwei Wochen Vorbereitung bis zum take-off                                                    25.08.15

 

Zurück in Hamburg geht die Organisation in die Endphase: Beim thailändischen Konsulat Visa beantragen; für Australien und Myanmar online, Flugtickets holen, US-Dollar; Geld überweisen; die Passwörter und pins auswendig lernen, letzte Besorgungen bei globetrotter und immer wieder die zweifelnde Stimme, die "wie soll das alles in den Rucksack passen" ins Ohr haucht. Ruth hat schon den Rucksack probegepackt. Das Motto lautet "Wenn was Neues hinein soll, muss was anderes rausfliegen!".

 

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